Beim Streichquartettfest 2025 treffen drei unverwechselbare und sehr eigenwillige Komponisten aufeinander: Helmut Lachenmann, Béla Bartók und Ludwig van Beethoven.

Mit dem großen Zeitgenossen Helmut Lachenmann, der 2025 seinen 90. Geburtstag feiert, dem Pionier der Neuen Musik Béla Bartók und dem späten Ludwig van Beethoven stehen drei Komponisten aus unterschiedlichen Epochen auf dem Programm. Ihre Werke zeigen, wie stark sich die Musik im Laufe der Jahrhunderte verändert hat, wie dramatisch die Umbrüche und Innovationsschübe waren.

Zugleich verbindet die drei Komponisten ein gemeinsamer Geist künstlerischer Freiheit. Sie alle nutzten das Streichquartett als Ort radikaler Neuerungen: Bartók und Beethoven lösten sich von traditionellen Formen und auch Lachenmann definierte die Gattung völlig neu. In seinem Werkkommentar zum zweiten Streichquartett „Reigen seliger Geister“ (1989) reflektiert er, wie er in den 1970er Jahren mit „Gran Torso“ erstmals seine „Musique concrète instrumentale“ auf das Streichquartett übertrug. Damals galt das Streichquartett in Avantgardekreisen als bürgerlich und reaktionär, weshalb progressive Komponisten wie Wolfgang Rihm und Lachenmanns Lehrer Luigi Nono diese Form mieden, um nicht auf Widerstand in der Neuen Musik-Szene zu stoßen. Lachenmann aber wagte es, das Streichquartett neu zu denken. Seine Musik verlangt von Musikern und Zuhörern einen völlig neuen Umgang mit Klang und Instrument.

Beim Streichquartettfest 2025 erklingen anlässlich seines 90. Geburtstags alle drei Quartette Lachenmanns, flankiert von Werken Beethovens und Bartóks. Gespielt werden sie von fünf internationalen Streichquartetten wie dem legendären Kuss Quartett oder den Neue-Musik-Expert*innen des Fabrik Quartetts. Workshops mit dem Streichkammermusik-Experten Oliver Wille und dem Lachenmann-Experten Lucas Fels sowie ein Gespräch mit dem Komponisten selbst runden das viertägige Festival vom 23. bis 26. Januar ab. Vorab am 22. Januar findet die 7. Ausgabe des Wettbewerbs der Irene Steels-Wilsing Stiftung statt, in dem sich junge Nachwuchs-Streichquartette musikalisch sowie im Bühnengespräch präsentieren.